Im November 2010 und im Februar 2014 wurden auf der orographisch linken Seite des Flusses bei Fl-km 70,9 und 71 zwei Buhnen als Lebensraum verbessernde Maßnahmen eingebaut. Beide Stellen werden vor allem von Brut- und Kleinfischen sehr gut angenommen. Im Frühjahr und Sommer können hier große Mengen an Kleinfischen beobachtet werden. Das Lückensystem der großformatigen Wasserbausteine ist ein ideales Versteck. Auch die stark vom Aussterben bedrohte Mühlkoppe als schwimmschwacher Kleinfisch findet hier einen perfekten Lebensraum. Bei Hochwasserereignissen bieten die Buhnen den Fischen sichere Einstandsmöglichkeiten im kanalisierten Fluss. Die Revitalisierung der begradigten Uferstruktur kommt nicht nur den Fischen, sondern dem gesamten Ökosystem zugute.
Die bestehenden Buhnen waren durch Frostschäden und Hochwasserereignisse beschädigt. Wir haben uns daher dazu entschieden, beide Buhnen auszubauen. Nach einer langwierigen Planungsphase konnten wir die Baumaßnahme Anfang Februar 2022 umsetzen. Wir konnten beide Steinschüttungen vergrößern und die Standfestigkeit bei Hochwasserereignissen verbessern. Um einen noch höheren ökologischen Nutzen zu erreichen, wurden in den Strömungsschatten nun auch noch sog. „Raubäume“ eingebaut. Hierbei handelt es sich um je zwei große Fichten, die mit den Wasserbausteinen im Strömungsschatten gesichert wurden. Die Fichten mit ihrem feinen Geäst bieten unter Wasser einen perfekten Rückzugsort für Kleinfische. Beim Einbau der Fichten wurden wir vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim wie immer vorbildlich unterstützt. Das WWA übernahm die Fällung und den Transport der Bäume zu den Baustellen. Auch beim Einbau wurden wir vom Flussbaumeister des WWA und seinem Team unterstützt. Wir sind sehr froh über die hervorragende Zusammenarbeit mit dem WWA.
Insgesamt wurden 425 to großformatige Wasserbausteine verbaut. Das entspricht 17 Lkw-Ladungen.
Durch die enge und sehr gute Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim konnten wir die Renaturierungsmaßnahme sogar spontan noch ausweiten. Da Baumaschinen und Personal ohnehin schon am Lech waren, wurden auf Initiative des WWA an einer ca. 200 m entfernten künstlich geschaffenen Kiesbank noch Raubäume als weitere Lebensraum verbessernde Maßnahme eingebaut. Auch hat das WWA bei dieser Gelegenheit die Kiesbank auflockern und das teilweise verfestigte Material mit dem Bagger umlagern lassen. Durch den weiteren Totholzeinbau konnte die monotone Uferstruktur weiter revitalisiert werden. Totholz ist im Fluss ein wichtiges Habitat für Klein- und Brutfische.